Ömer Alkin hat mit seinem Beitrag «Wenn ich nach unten spucke ‹Bart›, wenn ich nach oben spucke ‹Schnäuzer›». Postmigrantische Thesen zu Medienwissenschaft und Medienbildung die Debatte zum Thema Medienwissenschaft und Bildung in der ZfM (Jg. 17/Nr. 1) fortgeführt. Anhand der im Titel genannten türkischen Redewendung arbeitet Alkin die fehlende systematische Einbringung der Medienwissenschaft in Diskurse der Medienbildung heraus und problematisiert Distinktionsgesten der Medienwissenschaft gegenüber der (Schul-)Realität.
Gegenwartsdiagnostisch stellt er fest: «Die Medienwissenschaft als bildungsbürgerlicher Hort der Verschränkung von sozialer Distanz (zum Arbeitsmarkt und damit zur arbeitenden wie nicht-arbeitenden ‹Masse›), Genuss (‹Kultur›) und Selbstverwirklichung (Studium) gilt es vor Kontaminationen durch Allgemeinorte wie die Schule zu schützen, etwa durch Ignoranz oder Exklusion (z. B. klassistisch benachteiligter Subjekte durch hohe NC-Werte, elitäre Strukturen oder Bildungskulturen allgemein). In das Repertoire der Schutzgesten gehört die Distanznahme zur Schule und zu allem, was als Forschungsobjekt / -subjekt ‹unterhalb› der Universität ist.» (S. 160)
Alkin plädiert demgegenüber dafür, dass die Medienwissenschaft Schule und das Nicht-Universitäre als Handlungsfelder anerkennt, diese mitgestaltet und sich um Transfer bemüht – auch wenn dies damit einherginge, sich als Medienwissenschaftler*in «immer wieder an Grundannahmen abzuarbeiten» (S. 157): «Hier läge das postmigrantische und damit erneuernde Moment: Nicht nach oben in den Schnäuzer spucken, nicht nach unten in den Bart spucken, sondern in die Hände – oder runterschlucken» (S. 161).
Die Debatte Medienwissenschaft und Bildung zielt darauf ab, sich im Themenfeld Medien und Bildung theoretisch, aber auch bildungspolitisch zu positionieren und die Medienwissenschaft als relevante Bezugsdisziplin sichtbarer zu machen. Wir freuen uns auf weitere Beiträge zur Debatte!